Sonntag, 14. Dezember 2014

"Langsam wird es ungewöhnlich..."

Diesen Satz habe ich jetzt zum dritten mal gehört.
Zuerst war es Ende September: "Also normalerweise haben wir einen sehr schönen Spätsommer - nie soviel Regen wie bisher. Langsam wird es ungewöhnlich...".
Dann noch einmal Ende November: "Eigentlich ist es nie so warm im Herbst.Wir hätten schon längst mehr Schnee und Minusgrade haben sollen. Langsam wird es ungewöhnlich...".
Und heute Mittag: "Soviel Schnee und vor allem Schneestürmer sind nicht üblich für Island. Der Wind fegt normalerweise den Schnee wieder weg, oder es wird zwischendurch wieder wärmer sodass alles wieder schmilzt. Aber jetzt fast zwei Wochen Dauer-Schnee; das wird langsam ungewöhnlich...".
Kein Vergleich mit den Großen - aber nicht verwackelt 
Ich habe mir anscheinend ein Jahr mit ungewöhnlichen Wettervorherkomnissen ausgesucht. Aber vor allen gegen den warmen Herbst hatte ich nichts einzuwenden! Das jetzt der Winter ein bisschen übertreiben muss ist schon ein bisschen nervig. Vor allem weil ich morgen gerne nach Reykjavik fahren möchte. Und wenn es dann wieder anfängt zu stürmen wird die Verbindungsstraße zwischen Selfoss und Reykjavik gerne mal gesperrt. Aber die kalten Temperaturen haben auch eine positive Seite: klare Nächte. Und klare Nächte bringen meist auch Polarlichter! Der Trick ist dabei, einen guten Zeitpunkt zu erwischen vor die Tür zu treten. Bei -8°C warte ich nicht eine halbe Stunde bis das Licht vielleicht größer wird oder vielleicht doch ganz verschwindet. Eines Nachts hatte ich aber Glück - um ca. 23 Uhr waren riesengroße Lichter am Himmel! Und sie haben getanzt, sie sind gewandert und hatten kräftige Farben von grün und rot am Rand. Wunderschön. Leider hatte Gyda mir erst danach ihr Stativ gegeben - deswegen sind die Bilder eine Katastrophe. Nach dieser Nacht bin ich immer mit Stativ rausgegangen, aber so riesige Lichter hatte ich bisher nicht mehr abpassen können. Ich habe jedoch noch ein paar Wochen übrig.

Am Dienstag war ja mein Geburtstag! Hatte ich schon wieder fast vergessen. Nachdem ich lange geschlafen habe, packte ich meine kleinen Geschenke aus: Süßes, Socken, Ohrringe, Wollpolunder und ein Buch über die isländischen Weihnachtsmänner. Abends wollte Gyda mit mir nach Reykjavik auf ein Konzert fahren - aber das altbekannte Problem machte uns ein Strich durch die Rechnung: Das Wetter. Gyda hat mir zu Versöhnung aber ein Stück Schokotorte und Erdbeeren mitgebracht. So gingen wir nach dem Kaffeetrinken in einem sehr schönen Restaurant Essen. Ich war nach den Nudeln und dem Mousse au Chocolat so satt, ich wäre beinahe geplatzt! Der Tag ging wie gewöhnlich ratzfatz um, und jetzt ist schon wieder Sonntag.

Kurzes Update aus dem Stall: Die Kühe sind wunderhübsch geschoren worden - sie haben jetzt kleine Rattenschwänze. Sieht armselig aus, aber besser als die Dreckklumpen in den Haare.



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