Sonntag, 16. November 2014

"Vom Winde verweht" alias Vestmannaeyjar

Von Montag bis Freitag hatte ich endlich mal wieder frei - was heißt endlich, so lange her war mein letzter freier Tag auch nicht. Aber diesmal hatte ich wirklich mal ein bisschen Pause vom Stall gebraucht! Und deswegen war ich überglücklich als ich früh morgens mit den Schulkindern in den Bus einstieg. 
 Ich traf Lena am Hafen von wo wir aus die Fähre nahmen die nach einer halben Stunde Überfahrt die Küste von Heimaey erreichte. Wir hatten unsere Zimmer in einem Hostel im Zentrum des Dorfes gebucht. Der Schlafsaal mit sieben Betten war in zwei Etagen unterteilt, und da wir am Montag die einzigen Besucher im Hostel waren, schnappten wir uns die oberen Etage mit drei Betten, und funktionierten das extra Bett zu einer "Couch" um.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir unseren ersten Rundgang der uns nach dem Supermarkt, hoch zu den Häuserfriedhof führte. Der Friedhof birgt die Häuser, die bei der Vulkanexplosion 1973 verschüttet wurden. Darauf wurde nun sowas wie ein Labyrinth gebaut mit Schautafel auf isländisch. Aber da es auch schon um 17 Uhr dunkel ist, waren wir auch schnell wieder in dem Aufenthaltsraum und machten uns eine Suppe.
Am nächsten Tag packten wir uns warm ein um auf den Eldfell zu steigen. Dieser Vulkan bildete sich bei der Eruption 1973. Dort oben war es so windig wie in einem Windkanal, aber wir hatten eine wunderbare Aufsicht auf das Festland, genau auf den Eyjafjallajökull.
Die nächsten Tage waren Wettertechnisch nicht so der hammer. Hauptsächlich Regen und viel Wind. Wir kundschafteten somit fast jeden Laden der kleinen Stadt aus und hielten uns lange in de Dekogeschäften auf. In einem fand Abends eine "Ladysnight" statt, die wir auch besuchten. Es gab eine 2-Mann-Band, eine Lotterie, Probierstände und auch eine Modenschau für Kinder und Frauen. Als alternatives Abendprogramm war diese Aktion sehr schön - obwohl wir nicht bei der Auslosung gezogen wurden (was vielleicht auch ganz gut war, einen riesen Topf oder eine Lampe wären schwer geworden zu transportieren).
Abends machten wir meist noch einen Spaziergang; Häuser anschauen und interessante Gebäude finden war unsere Hauptbeschäftigungen bei unseren Rundgängen. Einmal sind wir auch an der Küste Richtung Osten entlang gegangen. Per Zufall gelangten wir auch zu diesen alten Häusern, die Türen waren offen um die neugierigen Touristen einen Blick in die Dunkelheit werfen zu lassen. Nur eine kleine Luke gab ein bisschen Tageslicht, und da vom Tageslicht nicht mehr so viel übrig war, konnten wir größtenteils nur durch belichtete Fotos sehen, was vor uns lag. Bei dem Anblick war ich schon ganz froh in dieser Zeit zu leben, gemütlich und warm ist was anderes! Neben diesen Häusern befand sich der zu dieser Jahreszeit ziemlich verlassene Golfplatz. Diesen nutzen wir als Weg zur Küste. Der starke Wind und die voranschreitende Dunkelheit verlieh dem Ort eine starke Atmosphäre. Da kann man schon besser verstehen wie das alte Volk solche Plätze als Heimat von Trollen ansah.
Wir besuchen auch das neue Museum. Es gibt Auskunft über den Vulkanausbruch und über die Entstehung der Insel Surtsey (diese Ausstellung machte aber erst an dem Tag auf, an dem wir abreisten). Das Museum war sehr interessant - im Zentrum stand ein verschüttetes Haus wo drumherum das Gebäude errichtet wurde. Ein Film berichtete über die Nacht des Ausbruchs, den Wiederaufbau etc. Am erstaunlichsten fand ich, das nach der Evakuation nur 2/3 der Einwohner zurück auf die Insel kamen.
Am Freitag ging es schon wieder nach Hause. Dort erwartete mich frisch gebackener Kuchen, so lässt es sich wieder einleben.

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