Sonntag, 5. Oktober 2014

Ausflug in die Natur

Es sollte der letzte Sonnentag für die nächste Woche sein. Deswegen durfte ich nach dem Melken mir den Jeep schnappen und auf eigene Faust zum Nationalpark Þingvellir fahren. Voller Vorfreude packte ich mir was vom selbstgebackenem Brot, einen Apfel und eine Thermoskanne voller Chaitee ein. Die Hinfahrt war kein Problem - die Heizung wurde schnell ausgemacht und ich genoss die Sonne die bis jetzt so selten schien.
 Das Wasser war so Blau wie ich es noch nie zuvor gesehen habe - es strahlte förmlich! Und die Natur ist wirklich traumhaft. Eingekreist von Bergen, Hügel, und zwischendurch kleine Canyons oder kleine Schluchten. Ich fuhr bis zum "Zentrum" des Parks wo viele, geschichtlich wichtige, Ereignisse stattfanden. Z.B. wurde dort um 930 das älteste Parlament gebildet, 1944 wurde die Republik Island ausgerufen und außerdem driftet an diesem Platz die amerikanische und europäische Kontinentalplatte auseinander. Ab und zu entdeckte ich sogar ein Schaf, welches ganz und gar nicht dort hingehört. Ein Wanderweg führte mich zu einer kleinen Schlucht von der ich aus den Wasserfall hören, aber nicht sehen konnte. Ich musste erst mit dem Auto noch ein Stückchen zum See hinfahren, bis ich einen Weg fand der mich zu ihm hin führte. Doch es war so ruhig, dass man das Wasser von viel weiter weg noch fließen hörte! Und da die meisten Touristen schon wieder zu Hause sind, konnte ich ganz in Ruhe alles anschauen.
Mitten im Nichts
Auf dem Rückweg wollte ich eine Abkürzung nehmen die Gyda mir vorher zu Hause gezeigt hatte, Und  bis jetzt ist mir schon das ein oder andere Missgeschick passiert was ich nicht berichtet habe (z.B. wie die Pferde mir auf das falsche Feld abgehauen sind und wir vier Mann brauchten um sie wieder einzufangen, oder wie ich bei dem Versuch eigenständig ein Schaf aus einem tiefen Graben zu ziehen fast selbst zum Hilfsbedürftigen wurde), aber jetzt ist mir doch nochmal was neues eingefallen. Ich verfuhr mich. Aber so richtig, Man beachte dabei, das mir gesagt wurde die Straße die ich nehmen soll sei nicht geteert sondern nur eine Schotterstraße. Also fuhr ich brav auf meiner geteerten Straße lang und hielt ausschau nach einer Abzweigung zu meinem Ziel mit einer ungeteerten Straße. Und da kam auch was! Juhu! Ein Schild nach Laugarvatnvetill, und ich musste nach Laugarvatn. Kann also nicht weit davon entfernt sein. Dachte ich. Falsch gedacht. Es kamen mir die ersten Zweifel auf als die Straße zu einer Piste wurde und die Schlaglöcher zu Schlaghöhlen. Als ich dann wieder den See vor Augen hatte, der theoretisch doch schon längst hinter mir lag, wurde ich stutzig. Das konnte eindeutig nur falsch sein! Angestrengt versuchte ich die Löcher zu vermeiden und fuhr Slalom mutig meinen Weg entlang. Es fing nun doch noch an zu regnen und meine Sicht verbesserte sich dadurch kaum. Aus dem Augenwinkel sah ich plötzlich 2 Autos, weiter ab von der Straße - und tatsächlich kam ich zu einer Kreuzung. Zuerst fuhr ich weiter, doch als mir der Gedanke kam, dass das vielleicht die letzten Leute sein könnten die mir helfen könnten, drehte ich wieder um und fuhr zurück. Mein Glück fand mich wieder und als ich gerade bei den Autos ankam stieg jemand von seiner Cross-Maschiene ab. Ich sprang aus meinem Gefährt und eilte im Regen mit der Karte in der Hand unter den Kofferraumdeckel. Mit großen Augen und der Frage "Wie kommst du denn hier hin?" wurde ich begrüßt. Ich schilderte kurz meine missliche Lage und erntete erneutes Kopfschütteln. "Die Straße ich schon lange nicht mehr in Gebrauch..." Das hindert mich noch lange nicht sie zu benutzen!
Lange Rede, kurzer Sinn: Der gute Mann fuhr vor und führte mich wieder zum richtigen Weg. Zum Zentrum von Þingvellir. Von da aus nahm ich einfach die geteerte Straße. Die ist nämlich neu.
Auf dem Rückweg stoppte ich noch kurz beim Geysir und beim Gullfoss. Jedoch nahm mein kleiner Ausflug in die Walachei soviel Zeit in Anspruch, dass ich diese Naturphänomene nicht richtig genießen konnte - ich hoffe ich finde nochmal die Zeit in Ruhe dorthin zu fahren. Lange brauche ich nicht dorthin, 20 Minuten fahrt kann man grob einrechnen.
Mittlerweile hat es auch schon geschneit! Aber nach einem so sonnigen Sonntag wie es heute war, gibt es keine Spuren von Schnee mehr.

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