Letzte Woche habe ich mir eine Woche Urlaub genommen um mit Lena den Norden Islands zu erkunden. Es bedurfte eine längere Planung und finanzielle Kalkulierung und ich bin froh, dass es am Ende alles so hingehauen hat, wie wir uns das gedacht hatten.
Am Montagmorgen hat Gyda mich nach Fludir gebracht von wo aus ich einen Bus nach Selfoss nahm. Von Selfoss aus fuhr Lena und mich ein Bus weiter zum Mjodd, einen Busbahnhof vor Reykjavik. Ab da an fuhren wir noch ein bisschen weiter bis zum Einkaufszentrum. Dort machten wir unseren ersten Einkauf mit den nötigsten Lebensmitteln. Wir nutzten den Umstand, dass das Zentrum nicht weit von der "Perla" liegt und machten einen Spaziergang zu dem berühmten Wasserspeicher der gleichzeitig auch als Restaurant und Aussichtsplattform dient. Es war dort oben sehr windig, unser Besuch war deshalb nur von kurzer Dauer. Aber wir sahen anscheinend so mitgenommen aus, dass die Kassiererin von dem Café/Souvenirladen uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass das Wasser hier umsonst sei.
Es folgte eine kleine Wanderung von der Perla aus zurück ins Zentrum der Hauptstadt Islands. Wir bezogen unser Zimmer im Kexhostel. Am Abend machten wir an der Küste lang einen Spaziergang zu einem Vogelaussichtspunkt. Außer den allgegenwärtigen Möwen war aber nichts zu sehen. Jedoch fanden wir einen alten Skuplturenpark der vor 15 Jahren bestimmt nett war, jetzt aber eher Dekoration für ein Halloweenpark sein könnte. Am nächsten Morgen mussten wir früh los um den Flug nach Akureyri zu bekommen.
Und schon ging es am nächsten Tag nach Akureyri zurück wo wir den restlichen Tag wieder mit einem Spaziergang auffüllten und mit einem leckeren Abendessen a là Backpacker: Nudeln mit Couscous, Pesto und Sojasauce, plus Äpfel als Nachspeise, abschlossen. Den Freitag hatten wir schon vorher verplant: eine Tagestour zum Mývatn-See! Stopp #1: Godafoss, den Isländern nach der schönste Wasserfall der Insel. Ich kann da nichts gegen Sagen, auf jeden Fall schöner als Gullfoss. Am besten ist einfach, dass dort keinerlei Geländer angebracht sind, so kann man überall hingehen und sich schön in Lebensgefahr bringen. Stopp #2: Pseudokrater Skútustaðaagígar, mehrere Hügelformationen die kleinen Vulkankratern gleichen, direkt am See. Stopp #3: Dimmuborgir, eine Lavalandschaft wo sich die Wissenschaftler noch nicht ganz einig sind wie genau sie entstanden ist. Die Lavaformationen sind bis über 4 Meter hoch und haben Höhlen sowie auch Bögen geformt, sehr beeindruckend! An dem Vulkan Hverfell vorbei gelangten wir zum Stopp #4: Grjótagjá, dort sieht man (wie in Thingverllir) die tektonische Erdplattenverschiebung von der amerikanischen und europäischen Platte. Neben einer großen Spalte haben sich auch unterirdische Seen gebildet, wovon wir uns auch einen näher angeschaut haben, mit 42°C jedoch ein bisschen zu warm zum plantschen. Und die wilde Sause geht weiter! Ein Zwischenstopp bei einer "Bäckerei": Erdlöcher in denen Waschtrommel eingelassen wurden, dort schlummern über Nacht 8 Stunden lang Brotlaibe, Erdwärme wird hier überall irgendwie genutzt. Offizieller Stopp #5: Hverir, eine Landschaft von einem anderen Planeten. Kein Wunder das in Island so viele Filme gedreht werden, hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Die Erde ist mit blubbernden Matschlöchern durchzogen, ab und zu stehen auch dampfende Steinhaufen rum, die Farbe des Bodens variiert von Grau, zu Grün, zu Weiß, bis hin zu Orange. Stopp #6: Kratersee Víti, zu Deutsch: Hölle. Der Name kam von der Explosion, ein paar hundert Jahre später erinnert der kalte, blaue See
Nun gut, das war der Freitag. Bleibt nur noch der Samstag übrig. Den mussten wir spontan umplanen nachdem wir einen Flug später nehmen mussten. Der erste war voll, und da wir die preiswerteste Möglichkeit ("Du bekommst einen Sitzplatz wenn einer übrig bleibt") gebucht hatten, mussten wir nochmal 4 Stunden im verschneiten Akureyri warten. In Reykjavik schien zum Glück wieder die Sonne - und so konnte ich aus meinem Fenster im Flugzeug neben den Gletschern und Bergen auch die Stadt von oben begutachten. Jetzt bin ich ersteinmal wieder zu Hause, und das ist auch gut so.
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