Donnerstag, 12. Dezember 2019

Lappland

Die kleine Reise in den Norden stellte sich stürmischer als erwartet heraus!

Zuerst lief alles wie geplant. Unser flotter Busfahrer lieferte uns trotz verschneiten Straßen überpüntklich am Eis-Hotel ab. Dort bekamen wir eine Führung durch die Hotelzimmer, die Bar und auch die Produktion der Eisblöcke, Eiskunstwerke, etc. Obwohl alles sehr majestätisch und wie aus einem Märchen entsprungen aussah, kann ich mir nicht vorstellen da zu übernachten. Die Kälte ist einfach zu ungemütlich für mich. 
Wir fuhren danach weiter bis hinter Abisko, hoch nach Björkliden. Diese kleine Anhöhe wurde uns dann noch zum Verhängnis. Zunächst bezogen wir jedoch unsere kleinen Hütten, die am Hang unterhalb des Hotels angesiedelt sind. Dort drin war es wirklich gemütlich. Die Elektroheizungen gingen ab wie Schmitz-Katze! Aber auch draußen haben wir nie gefroren (außer meiner Hände). Wir packten uns immer sehr gut ein. So spürten wir auch bei -12°C und Eiswind die Kälte nicht.
Am Samstag war das Wetter noch gut; leichter Schneefall und ab und zu ein Sonnenstrahl. Wir machen bei Tageslicht eine Schlittenschuh-Wanderung. Oben am Berg hatte man einen tollen Blick auf das Tal und den großen See. Nachmittags gab es dann bei Lagerfeuer heißen Saft zum aufwärmen. Abends hatten wir auch immer Programm: Die Hotelbar führte eine Haus"band". Man konnte dort außerdem Pool spielen oder einfach so gemütlich in der Lobby sitzen, Internet nutzen und Kakao trinken. Die Lobby rettete uns dann am Sonntag. Schon in der Nacht hörte und spürte man den starken Wind. Eigentlich wollten wir an dem Tag nach Norvik, Norwegen, fahren. Die Straße wurde jedoch gesperrt und wir saßen oben in Björkliden fest. Wir verbrachten also den ganzen Tag im Hotel - hat man sich einmal dort hin durch den Schnee hochgeschlagen, ging man so schnell auch nicht mehr zurück. 
Am Montag sah es nicht viel anders aus. Lediglich am Mittag war ein kurzer Spaziergang möglich ohne Gefahr einzugehen, weggeweht zu werden. Obwohl es am Nachmittag nicht besser wurde, wagte ich es mit ein paar anderen mutigen mit dem Bus runter zu fahren (unser Busfahrer war angstfrei - keine Sicht und Eis hält ihn nicht auf) um Langlaufski zu fahren. Das hat auch echt Spaß gemacht! Abends wärmten wir uns wieder in der Sauna der Nachbarhütte auf. Dienstags ging es dann auch schon nach Hause. Zum Glück schneite es nicht mehr. Auf dem Weg zur nächsten Stadt nahmen wir auch 4 Damen mit. Sie kamen am Samstag zum Abendessen hoch nach Björkliden und waren dann gezwungen, bis Dienstag dort zu bleiben.  Spontan war es uns dann noch möglich, die Schlittenhund- und Schneemobilfahrt zu machen! Ich bevorzuge deutlich die Schneemobile - die gehen richtig ab. Abends hielten wir noch bei einer Elchfarm. Das war nochmal ein toller Abschluss.

Dienstag, 26. November 2019

Dies und Das

Dem November ging ein harter Ruf voraus. Die Schweden bezeichnen ihn als den "schlimmsten Monat". Ich kann die Aussage nun nachvollziehen. Aber schätze mich auch glücklich, ihn nicht als so schlimm empfunden zu haben. Es ist wirklich erschreckend, wie schnell die Tage kürzer werden. Das diesige Wetter und die feuchte Luft in Uppsala machen die Tage nicht bunter. Dennoch bin ich nicht müder, schlecht gelaunter, oder unmotivierter als sonst auch. Leider kann ich das nicht von meinem Umfeld behaupten 😀 Ich versuche mein Bestes, die Stimmung aufrecht zu halten. Aber manche Menschen machen es auch einen echt schwer...

Umso wichtiger ist es, seinen Alltag lebendig zu gestalten! Ich bemühe mich viel unterwegs zu sein (was auch an meiner kaputten Lampe liegt). Das heißt, wir gehen ins Kino, treffen uns in Cafés oder zum gemeinsamen Kochen, oder abends in einer Bar. Am Wochenende war ich mit zwei Freundinnen nochmal auf einem Ball. Der Abend war auch eine gelungene Abwechslung. Zudem machen die Lichter in der Stadt auch die dunklen Stunden vom Tag viel erträglicher. Mittlerweile wurden die "November"-Lichter durch die "Weihnachts"-Lichter ersetzt. Davon gibt es vielleicht im nächsten Beitrag ein Foto.


Diese Woche ist zum Glück eine kurze Uni-Woche: am Donnerstagabend geht es los nach Lappland! 16 Stunden Busfahrt bringen mich und 49 andere Kommilitonen hoch nach Abisko. Uns erwartet ein straffes Programm. Nächsten Mittwoch werde ich höchst wahrscheinlich sehr müde, aber hoffentlich mit schönen Erinnerungen, wieder zu Hause in Uppsala ankommen.

Sonntag, 10. November 2019

Herbst

Jetzt habe ich es aber schleifen lassen!

Mitte Oktober gab es vom IAAS ein überregionales Treffen, bei dem ich dem schwedischen Komitee ausgeholfen habe. Die paar Tage haben echt Spaß gemacht, waren aber auch sehr anstrengend. Leider hat das Wetter sich von der nassen Seite gezeigt. Eine Ausnahme gab es zum Glück an dem Samstag den wir in Stockholm verbracht haben. Die Stadt ist immer eine Reise wert. 
Um den Sonntag entspannt zu verbringen und auch den Herbst einzuläuten, lud ich ein paar Freundinnen zu Waffeln und Zimtschnecken ein. Wir quetschten uns alle in mein Zimmerchen und buken Waffel nach Waffel bis das Eis, und dann auch der Teig alle war. 
Da mit dem Oktober auch mein erster Kurs zu Ende ging, hatten wir eine Woche keine Uni um an unserer Hausarbeit zu schreiben. Die Freizeit nutzen Kommilitonen und ich um in Stockholm uns zwei Museen anzuschauen. Zuerst waren wir im Geschichtsmuseum und danach im Vasa-Museum. Dort buchten wir auch eine Führung, die uns noch zusätzliche Informationen und Fun-Facts zum Schiff brachte. Der Museumsführer hing extra noch eine halbe Stunde dran, um uns andere spannende Geschichten zu erzählen. Trotzdem kann ich mit guten Gewissen dort nochmal hingehen, weil das Museum einfach riesig ist! 

Vor dem Neustart des neuen Kurses gab es ein langes Wochenende. Da eine Freundin von uns den Kurs in Alnarp belegt, beschlossen wir sie zusammen im Auto bis nach Göteborg zu fahren. Am Donnerstag fuhren wir am frühen Nachmittag zu unserer ersten Station: eine Ferienhütte am Vänern-See. Die Hütte war ein wahres Träumchen: schicke, schwedische Einrichtung, ein gemütlicher Wohn- und Essraum, ein Kamin und sogar auch eine Sauna! Von dort aus waren es auch nur 5 min. bis zum Seeufer. In der ersten Nacht war das Wetter noch so schön, das wir sogar am See Sternschnuppen schauen waren. Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zum Vättern-See und gingen dort im Naturpark spazieren. Da wir das Wochenende auch nutzen um die Winterzeit einzuläuten, gab es zurück im Haus erstmal die ersten Runde Apple-Spice mit Amaretto (Dank gilt dem Glühfix). Der Abend wurde mit Raclette, Sauna und danach einem Film-Kamin-Abend abgerundet. Natürlich gab es dazu den ersten Glögg!
Der nächste Tag führte uns leider schon weiter nach Göteborg. Wir hätten dort auch locker eine Woche zusammen ausgehalten: noch mehr Spiele gespielt, gelesen und zusammen gekocht. Aber die Stadt war auch wirklich schön und es lohnt sich, nochmal im Sommer hinzufahren. Zu jetzigen Jahreszeit sind die Tage leider schon so kurz, das man nicht so viel sehen kann wie man Zeit hat. Auf Empfehlung gönnten wir uns an unserem letzten Abend ein sehr gutes Fischrestaurant, wo ich die beste Fischsuppe gegessen habe! Die Nacht verbrachten wir dann an verschiedenen Stationen in der Innenstadt.

Jetzt geht es volle Kraft voraus weiter! 

Freitag, 11. Oktober 2019

Besuch


Es stand die erste Abgabe an! Deswegen verbrachte ich Ende September meine Freizeit viel in der Bibliothek. Die Lesesäle sind wirklich ein Traum, man hat eine super Lern-Atmosphäre. Einziger Nachteil: erschreckender Weise öffnet die Bib am Wochenende erst um 10 Uhr und schließt schon am 16 Uhr wieder . Das mussten wir auf der harten Tour entdecken, als uns Sicherheitspersonal vor die Tür setzte. Im Café, welches wir danach besuchten um dort weiter zu arbeiten, wurden wir leider auch nach einer Stunde heraus komplimentiert. Aber wie dem auch sei - ich wurde fertig und hatte für meinen Besuch Zeit.


Kathi kam am Donnerstagabend in Uppsala an und blieb bis Montagmorgen. Den Freitag nahm ich sie mit zur Uni und gab ihr eine Campus-Tour. Abends gingen wir mit meinen Kommilitonen in der Nation feiern . Wir nutzen das gute Wetter und verbrachten das Wochenende viel draußen, unterbrochen von mehreren Café-Besuchen. Wir waren unter anderem in Håga wandern, in Gamla-Uppsala spazieren und einfach in der Stadt und Umgebung unterwegs.
Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und konnten den Herbst genießen. Aber obwohl die Sonne schien, bekamen wir ein Gefühl dazu, wie kalt es die nächste Zeit noch werden wird. 

Abgesehen von dem Uni-Alltag treffe ich mich oft zum kochen oder zum Kaffe/Tee. Oder auch zum Yoga - hier gibt es wirklich viele Angebote die ich mit einer Freundin oft wahrnehme. Langsam haben wir unsere Favoriten Yoga-Stunden heraus kristallisiert. 
Gestern haben wir über Apfelkuchen ein Wochenendausflug nach Götland geplant.

Sonntag, 22. September 2019

Kultur

Es gibt in Uppsala 13 Studentnationen. Diese von-Studierende-für-Studierende Vereine sind das  Herz des Studierendenlebens in Uppsala. Sie entstanden um Anfang des 17. Jahrhundert aus den Landsmannschaften (Verbindungen) und vertreten bis heute die Interessen der Studierenden. Die 13 Nationen vertreten jeweils eine Region Schwedens  (Ich habe mich in der Värmlands-Nation eingeschrieben. Hier gibt es als Mitglied freien Eintritt in den Club der jeden Freitag auf hat. Somit spekuliere ich, schnell meinen Mitgliedsbeitrag wieder einzufahren!).    Jede Nation hat ihr eigenes Haus bzw. Häuser, die in der Innenstadt bunt verteilt sind. In diesen Häusern sind eigene Cafés, Pubs, Diskos aber auch Büchereien und Lehrräume untergebracht.  Man kann als Mitglied auch in den eigenen Wohnheimen unterkommen. Der größte Vorteil dieses Nationen sind die Preise! Auch ein "Durchschnitts-Europäer" kann sich hier ruhig ein dirttes Bier trinken ohne in die Miesen zu kommen. 
Die Krux der Geschichte: man muss ein Mitglied einer Nation sein, um in die Bars, etc. hinein zu kommen. Als Besucher muss man  mindestens eine Woche vorher eine Gast-Karte für 10€ beantragen. Das Angebot ist daher sehr exklusiv. 
Diesen Freitag war der Willkommens-Gask der Värmland-Nation an dem ich auch auch teilnahm. Mit allen anderen Nationen zusammen begangen wir den Abend um 15:30 in dem Festsaal des Hauptgebäudes. Es gab eine kleine Zeremonie mit dem Uni-Orchester und Reden des Direktors und anderen (anscheinend) wichtigen Persönlichkeiten. Danach liefen wir wieder im Entenschritt zurück zu unserer Nation und hatten ein richtig schickes Dinner. Traditionell gibt es verschiedene Regeln die eingehalten werden müssen. Das Essen wird durch verschiedene Gesänge unterbrochen und zwischen den Gängen wird ein Programm (z.B. Värmland-Chor) geboten. Das Essen zog sich bis 23:00 Uhr. Danach wurde der Saal geräumt und die Party begann. Alle waren bei guter Laune und es war echt schön, so etwas mal miterleben zu dürfen.
Der Abend war aber weder ganz unanstrengend noch alkoholfrei... Ich blieb dennoch bei meinem Plan und fuhr am Samstag mit zwei Mädels zusammen nach Stockholm. Wir hatten echt Glück mit dem Wetter! Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag und so konnten wir ganz entspannt und planlos durch die Stadt schlendern. Da Stockholm quasi auf Inseln verteilt ist, kommt man mal schnell durcheinander, wirklich verlaufen kann man sich aber nicht. Den Besuch in einen der vielen Museen hebe ich mir für kältere (und dunklere) Tage auf. 
Heute wäre z.B. so ein Museums-Tag gewesen! Aber wir haben klugerweise genau die Regenpause abgepasst und eine Tour zur Gamla (Alt)-Uppsala gemacht; eine historische Siedlung mit Hügelgräbern und netter, alter Kirche.