Sonntag, 22. September 2019

Kultur

Es gibt in Uppsala 13 Studentnationen. Diese von-Studierende-für-Studierende Vereine sind das  Herz des Studierendenlebens in Uppsala. Sie entstanden um Anfang des 17. Jahrhundert aus den Landsmannschaften (Verbindungen) und vertreten bis heute die Interessen der Studierenden. Die 13 Nationen vertreten jeweils eine Region Schwedens  (Ich habe mich in der Värmlands-Nation eingeschrieben. Hier gibt es als Mitglied freien Eintritt in den Club der jeden Freitag auf hat. Somit spekuliere ich, schnell meinen Mitgliedsbeitrag wieder einzufahren!).    Jede Nation hat ihr eigenes Haus bzw. Häuser, die in der Innenstadt bunt verteilt sind. In diesen Häusern sind eigene Cafés, Pubs, Diskos aber auch Büchereien und Lehrräume untergebracht.  Man kann als Mitglied auch in den eigenen Wohnheimen unterkommen. Der größte Vorteil dieses Nationen sind die Preise! Auch ein "Durchschnitts-Europäer" kann sich hier ruhig ein dirttes Bier trinken ohne in die Miesen zu kommen. 
Die Krux der Geschichte: man muss ein Mitglied einer Nation sein, um in die Bars, etc. hinein zu kommen. Als Besucher muss man  mindestens eine Woche vorher eine Gast-Karte für 10€ beantragen. Das Angebot ist daher sehr exklusiv. 
Diesen Freitag war der Willkommens-Gask der Värmland-Nation an dem ich auch auch teilnahm. Mit allen anderen Nationen zusammen begangen wir den Abend um 15:30 in dem Festsaal des Hauptgebäudes. Es gab eine kleine Zeremonie mit dem Uni-Orchester und Reden des Direktors und anderen (anscheinend) wichtigen Persönlichkeiten. Danach liefen wir wieder im Entenschritt zurück zu unserer Nation und hatten ein richtig schickes Dinner. Traditionell gibt es verschiedene Regeln die eingehalten werden müssen. Das Essen wird durch verschiedene Gesänge unterbrochen und zwischen den Gängen wird ein Programm (z.B. Värmland-Chor) geboten. Das Essen zog sich bis 23:00 Uhr. Danach wurde der Saal geräumt und die Party begann. Alle waren bei guter Laune und es war echt schön, so etwas mal miterleben zu dürfen.
Der Abend war aber weder ganz unanstrengend noch alkoholfrei... Ich blieb dennoch bei meinem Plan und fuhr am Samstag mit zwei Mädels zusammen nach Stockholm. Wir hatten echt Glück mit dem Wetter! Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag und so konnten wir ganz entspannt und planlos durch die Stadt schlendern. Da Stockholm quasi auf Inseln verteilt ist, kommt man mal schnell durcheinander, wirklich verlaufen kann man sich aber nicht. Den Besuch in einen der vielen Museen hebe ich mir für kältere (und dunklere) Tage auf. 
Heute wäre z.B. so ein Museums-Tag gewesen! Aber wir haben klugerweise genau die Regenpause abgepasst und eine Tour zur Gamla (Alt)-Uppsala gemacht; eine historische Siedlung mit Hügelgräbern und netter, alter Kirche.

Montag, 16. September 2019

Uppsala

Ist es nötig im heutigen Zeitalter einen Blog zu betreiben?
Nein.
Aber da mein Langzeitgedächtnis nicht sehr vertrauenswürdig ist, versuche ich in den kommenden Monaten das ein oder andere Erlebte hier festzuhalten. Ich werde bestimmt nicht regelmäßig dazu kommen Bericht abzugeben, aber das ein oder andere Highlight wird hier vorgestellt werden. 


Am Montag, 26.08, haben mich Oma und Opa auf eine kleine Reise mit nach Schweden genommen. Wir hatten eine schöne Fahrt und sind am Mittwoch in Uppsala angekommen. Es war gar nicht viel Zeit um anzukommen - Donnerstagmorgen ging schon das Programm los! Zum Glück hatte ich mein Fahrrad mitgenommen, so konnte ich entspannt zum Campus Ultuna, etwas außerhalb Uppsalas, radeln. Es folgten zwei Tage Organisation, Einführungen und Kennenlernen. Freitagabends konnte ich den Smalltalk echt nicht mehr führen: "Wo kommst du der?", "Welches Programm belegst du?", "Master oder Austausch?", "Was ist dein Hintergrund/welchen Bachelorabschluss hast du?", "Aaaaach - auch deutsch!?" ...
Es war eine schöne Abwechslung, den Samstag mit einer kleinen Gruppe von Mädels die Sonne an einem See zu genießen. Nach und nach kamen am Nachmittag auch die anderen Leute hinzu. Es ist schon verrückt, das wir "Internationals" uns immer klüngeln und man sich auch in der Stadt regelmäßig über den Weg läuft. Hier ist ja auch alles nicht so weitläufig...


Die Uni an sich ist sehr modern un top ausgestattet. Es gibt eine einheitliche Mittagspause von 12:00 - 13:00 in der man sich  in der Küche sein Mittagessen warm machen kann und sich ein nettes Plätzchen zum Füße-hochlegen sucht. 
Auch sonst unterscheidet sich hier viel von meinen bisherigen Unierfahrungen. Da unser Kurs aus ca. 35 Leuten besteht, wird viel in Gruppen gearbeitet. Wir diskutieren über alles - sonst war meine Meinung nur am Ende des Semesters bei den Evaluationen gefragt! Die ganze Quatscherei kann aber auch anstrengend werden. 

Anschluss zu finden fiel mir leicht. Es haben sich recht schnell Grüppchen gefunden. Ich denke, das liegt auch daran, das in unserem Alter man eine Gespür für Menschen hat, die auf der gleichen Welle schwimmen. Aber trotzdem mischt es sich gut durch. Es ist kein Problem sich irgendwo dazu zu stellen und einfach ins Gespräch mit einzusteigen. 
Als International ist man mit einem unsichtbaren Band mit den anderen Austauschstudierenden verbunden. Zusätzlich haben wir in den letzten 2 Wochen viel Programm zusammen gehabt, was uns "zwang" viel miteinander zu reden und zu unternehmen. Natürlich war das eine tolle Idee - noch besser wäre es jedoch gewesen, hätte man auch die wenigen Schweden aus unseren Masterprogrammen eingeladen! Die haben sich letztendlich ausgeschlossen gefühlt, da sie nie wussten was los ist und was wir machen. Ich bin froh, schon am ersten Tag ein paar Mädels gefunden zu haben, die auch nicht Nein zu einem Vino sagen und genauso gerne tanzen gehen wie ich. So schlimm können die kommenden Monate gar nicht mehr werden!

Den anspruchsvollen Hausaufgaben und den Gruppenarbeiten wegen fehlt mir die Zeit, meine fernere Umgebung näher zu Erkunden. Da eine Monatsbuskarte 60€ kostet, versuche ich möglichst lange mit meinem Fahrrad zu fahren. Das beschränkt mich zusätzlich, weiter raus zu kommen. 
Der Wald ist aber wirklich immer einen Auslug wert. Jetzt im Spätsommer, fängt es schon leicht an nach Herbst zu riechen. Der Geruch hilft immer wieder Stress abzubauen. Jedoch ist die Stadt an sich auch so hübsch und durch den Fluss (Fyrisån) ein "urbaner Naherholungsort". Die viele Cafés und Restaurant besuchen wir nur selten, da sie leider wirklich sehr teuer sind. Aber in den Pubs der Nations ("Verbindungen" - nicht wirklich, aber ähnlich) kann man auch mal mehr als einen Cider trinken. Ich habe mich jetzt für die Värmland-Nation eingeschrieben.

Das Konzept der Nations werde ich ein eigenes Kapitel widmen - das reicht für den Anfang!